"Brand der St. Jakobikirche am 15. April 1662"
Die St. Jakobikirche, die sich am Rande des ältesten Stadtkerns befindet, wurde erstmals im Jahre 1303
urkundlich erwähnt. Das Gotteshaus, anfangs eine Hallenkirche ohne Chor, wurde zwischen 1340 und 1350
in eine hochgotische Basilika umgebaut. Erst im 15. Jahrhundert konnten aber die Bauarbeiten mit der
Errichtung und der Kupfereindeckung des Westturms beendet werden. St. Jakobi ist wohl diejenige der
Stralsunder Kirchen, welche im Verlauf der Jahrhunderte am meisten unter den Kriegen und Unglücken gelitten hat.
So entzündete sich am 15. April 1662 um 10.00 Uhr abends die Spitze der Turmpyramide durch einen
Blitzschlag. Der gotische Helm brannte mitsamt den vier Nebentürmchen und dem ganzen Dach ab. Auch der
Innenraum erlitt zahlreiche Beschädigungen. Das Feuer breitete sich rasch aus und viele große und kleinere
Gebäude in den benachbarten Straßen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Doch noch schlimmeres geschah,
denn ein starker Südostwind trug das Feuer zu der nahegelegenen St. Nikolaikirche hinüber. Auch ihre
gotischen Turmspitzen entzündeten sich und fielen den Flammen zum Opfer. Nachdem St. Jakobi wieder
hergestellt war, forderte der Krieg seinen Tribut. Bei der Belagerung durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von
Brandenburg brannte der Turm am 11. Oktober 1678 erneut ab. Nach Wiederaufbau erlitt St. Jakobi im
Nordischen Krieg 1711 erneut Beschädigungen. Am stärksten wurde die Kirche beim Bombenangriff am
6. Oktober 1944 mitgenommen. Die Gewölbe im südlichen Seitenschiff und einzelne Teile der Dachkonstruktion
gingen in Trümmer, die Fenster und Portale wurden zerstört, das Innere der Kirche völlig verwüstet. Glücklicherweise
hatte man den Barockaltar von 1786-88, die spätbarocke Lucht-Kanzel, verschiedene Epitaphien und Bilder
rechtzeitig ausgelagert. Von der 1733-38 erbauten Orgel blieb nur noch die Hülle übrig.
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